Skip to main content

Delanie Pickering Band

0.0/5 rating (0 votes)

Was waren nicht schon alles für grosse Künstlerinnen und Künstler in Luzern zu entdecken? Das Lucerne Blues Festival hat zurecht den Ruf, immer wieder grosse, noch nahezu unbekannte Talente in die Schweiz zu holen, die später ihren Weg machen. Eine solche Entdeckung wird die junge, 27-jährige Gitarristin Delanie Pickering sein. Bisher ist sie erst selten in Europa aufgetreten. Wir sind sicher, das wird sich bald ändern. 

Delanie Pickering stammt ursprünglich aus Concord, New Hampshire, 2017 verschlug es sie auf die Insel Martha’s Vineyard vor der Südküste von Cape Cod im Bundesstaat Massachusetts, wo sie sich dann schnell einen Namen machte und unter anderem als Gitarristin in Johnny Hoy’s Band Bluefish überzeugt. Mit ihm spielt sie regelmässig, macht aber auch in anderen Bands mit oder tritt gar solo auf.
 
Zur Gitarre griff sie mit etwa 15 Jahren, nachdem sie ihre Liebe zum Blues entdeckt hatte, und brachte sich selbst das Spielen bei. «Mein Vater hatte eine grosse Kiste mit Schallplatten», erzählt sie. «Am Anfang waren es George Thorogood, Kind Hearted Woman von Robert Johnson,  Stevie Ray Vaughans Texas Flood, Eric Claptons Just One Night oder James ‚Superharp‘ Cotton – ich mochte all das.» 

Als ihr Vater merkte, dass sie es ernst meinte mit der Gitarre, zahlte er ihr Gitarrenunterricht, aber das hielt nicht lange an. «Ich bezahlte dafür, etwas zu tun, was ich alleine konnte», sagt Pickering. Innerhalb eines Jahres hatte sie bereits einige Solo-Gigs in der Gegend von Concord, spielte und sang akustischen Blues und Singer-Songwriter-Songs in Bars, aber sie spielte erst nach ihrem Umzug auf die Vineyard in einer Band. «Es gab in Concord keine Bands», sagt sie. «Es gab niemanden zum Spielen.» 

Mit 18 hatte sie bereits ein Album, „Down Not Home“, aufgenommen, das sie als Set für ein Festival geschrieben hatte, für das sie sich mit eigenen Songs qualifizieren musste. Und diese Platte hatte es in sich. So kam der Journalist eines Roots Music Magazins nicht mehr aus dem Schwärmen. «Delanie ist so brutal besonders. Die Anzahl der erstaunlichen Zeilen in diesen Songs ist mehr, als dieser Schreiber verkraften kann. Herzbrechend, seelenzerreissend schön, das Beste, was ich von Delanie gehört habe….bis zu ihrem nächsten Song natürlich.» 

Delanie wisse, wie Deltablues funktioniert, kam er zum Schluss. «Vielleicht fühlte sich die Teenagerin ähnlich wie Muddy Waters, als dieser sich entschied, das Baumwollland für die Windy City zu verlassen.» So beeindruckend diese Platte auch ist, Pickering sagt, sie habe seitdem nicht mehr viel geschrieben. «Ich bin nicht gegen eigene Musik», sagt sie. «Ich mag es, aber ich finde das Schreiben nicht lustig, und ich will einfach nur Spass haben.» Und dass sie Spass hat, werden wir in Luzern erleben, wenn die Sängerin und Gitarristin mit ihrer eigenen Band mit Piano, Drums und Stehbass auf der Bühne steht.