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Lil‘ Jimmy Reed

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Seinen Künstlernamen Lil‘ Jimmy Reed hat sich Leon Atkins (*1939, Hardwood, LA) wahrlich verdient. Als er 1957 in einem Blues Club den berühmten Jimmy Reed sehen wollte, landete er selber auf der Bühne. Jimmy Reed war schlicht zu betrunken, um aufzutreten. Leon nahm seinen Platz ein, und sorgte beim Publikum für Furore. Als Reed bald darauf starb, war Lil‘ Jimmy Reed geboren.

Der grosse, schlanke Mann ist eine charismatische Persönlichkeit. Seine Musik verkörpert die raue Blues Tradition Louisianas und ihrer Wurzeln in der Armut des tiefen Südens. Als ältester einer kinderreichen Familie erfuhr Leon hautnah die Schwierigkeiten und Diskriminierungen des Heranwachsens als armer Schwarzer. Wie viele andere fand auch er oft Trost in der Musik. Seine erste Gitarre, gebaut aus einer alten Zigarrenkiste, erhielt er als Sechsjähriger.

Als Teenager spielte er bereits in lokalen Clubs in der Gegend von Baton Rouge und träumte davon, als berühmter Gitarrist den ungeliebten Süden hinter sich lassen zu können. Als Lil‘ Jimmy Reed eröffneten sich ihm dann auch immer mehr Auftrittsmöglichkeiten, seine Popularität stieg. Doch irgendwann hatte er das Gefühl, dass er etwas Sichereres brauchte - er zog sich aus dem Musikgeschäft zurück und trat in die Armee ein, wo er 20 Jahre diente.

Doch er kam zurück, und war besser denn je. Seither wurde er mit einigen Awards ausgezeichnet, teilte die Bühne gar mit Legenden wie B.B. King oder Bobby Blue Bland. Der 76jährige Lil‘ Jimmy Reed ist, wie die Amerikaner sagen würden, „the real deal“.

Wer ihn mal gehört hat, schwärmt von seinem stechenden Gitarrenstil, seinem packenden Harpspiel und seinem rauhen Gesang.