Am Freitag bebte Luzern – nicht vom Donner, sondern vom groove, vom soul, vom echten, ehrlichen Blues, der direkt ins Herz und in die Tanzbeine fuhr. Die Bühne glühte, das Publikum jubelte – und jeder Song war ein Versprechen: Der Blues lebt, und wie!
Matthew Skoller and Chicago Wind feat. Precious Taylor eröffneten den Abend mit einem Sturm aus Chicago-Energie. Skoller, mit seiner markanten Harp, liess die Töne wie glühende Funken durch den Saal tanzen. Precious Taylor – was für eine Stimme! Kraftvoll, sinnlich, erdig – sie zog jeden mit, der je Liebeskummer, Sehnsucht oder einfach nur den Blues gefühlt hat.
Dann kam Dallas Soul Revue: Ernie Johnson & Gregg Smith with The Texas Horns – und plötzlich war der Saal ein Club in South Dallas. Funkige Bläsersätze, schweisstreibender Soul, und diese unnachahmliche texanische Coolness. Die Texas Horns spielten mit der Präzision einer Jazz-Maschine und der Leidenschaft einer Gospelband. Ernie und Gregg – zwei Stimmen, zwei Seelen, ein Feuer.
B.B. & The Blues Shacks feat. Knock-Out Greg brachten uns danach zurück zu den europäischen Wurzeln des modernen Blues – charmant, tight und mitreißend. Knock-Out Greg bewies, dass skandinavische Coolness und heißer Blues wunderbar harmonieren können. Es war ein Fest für Harp-Fans, Gitarrenliebhaber und Tanzwütige gleichermassen.
Noir & Gerber fügten eine dunklere, mystischere Note hinzu – diese feine Schweizer Mischung aus Melancholie und Eleganz, die perfekt in die Nacht passte. Ihre Songs wirkten wie Geschichten, die man in verrauchten Bars um Mitternacht erzählt.
Und als Skyler Saufley zum Schluss die Bühne betrat, war klar: Das Beste kam wirklich zum Schluss. Sein Spiel – frisch, präzise, und gleichzeitig tief verwurzelt im traditionellen Blues – liess keinen Zweifel: Hier wächst die nächste Generation des Blues-Groove heran. Sein Ton hatte diesen goldenen Schimmer zwischen Chicago und Austin, roh und doch voller Gefühl.
Als die letzten Akkorde verklangen, lag eine besondere Stimmung in der Luft – eine Mischung aus Dankbarkeit, Freude und diesem bittersüssen Gefühl, wenn man weiss, man hat gerade etwas Besonderes erlebt. Der Blues lebt – in Luzern, mit jedem Ton, jedem Schweisstropfen und jedem Lächeln.
Impressionen von Bruno Gisi
